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Schwangerschaft - Geburt - 12 Tage Intensivstation Ende September 2005 haben wir festgestellt, dass ich schwanger bin und uns sehr darüber gefreut. Am Anfang ist der HcG-Wert nicht richtig gestiegen, aber ab der 8. Woche war dann alles normal...
...bis Mitte Februar. Mein Frauenarzt hatte Probleme die Oberschenkel unseres Babys richtig darzustellen, es sah wohl alles danach aus, dass die Oberschenkel kürzer sind als normal, weswegen er uns dann am Freitag den 03.03.06 eine Überweisung in das Bürgerhospital zur Pränataldiagnostik mitgegeben hat. Am Montag den 06.03.06 habe ich dann gleich morgens dort angerufen um einen Termin auszumachen und sie hatten glücklicherweise am selben Tag noch Zeit. Mein Mann und ich dachten und hofften, dass sich alles aufklärt und es einfach nur schlecht darzustellen ist. Um 10 Uhr war ich dann im Krankenhaus und um 10:30 Uhr kam ich dran. Gott sei Dank war meine Mutter mit dabei, da mein Mann leider nicht frei bekam. Der Oberarzt begann dann mit dem Ultraschall...er schaute sich alles ca. eine Stunde an, mit dem Ergebnis, dass soweit alle Maße zeitgerecht entwickelt sind...naja, bis auf den rechten Oberschenkelknochen. Es hat sich rausgestellt, dass der rechte Oberschenkel einen Knick von 80° hat und stark verkürzt ist (30mm)...
rechter Oberschenkel am 06.03. (30mm) der Oberarzt rief dann den Chefarzt zur Hilfe, da er selber damit nichts anfangen konnte und er außerdem den linken Oberschenkelknochen nicht darstellen konnte...dieser probierte dann auch sein Glück....leider konnte er den linken Oberschenkel auch nicht darstellen, aber sie vermuten, dass dieser genauso ist wie der rechte....sowas haben die Ärzte in dem Krankenhaus zuvor noch nie gesehen....beide rieten dann zur Fruchtwasseruntersuchung um auszuschließen, dass irgendein Chromosomenschaden vorliegt, und somit "nur" ein knöchernes Problem....diese haben wir dann auch gemacht...nun hieß es zwei Wochen warten und dann erneut zur Kontrolle...das hoffen und Bangen begann. 11 Tage mussten wir auf das Ergebnis warten. Es war die Hölle. Wir malten uns das schlimmste aus, aber hofften das Beste. Am 17.03.06 habe ich dann das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung erfahren. Das Ergebnis war negativ, also keine Chromosomenschäden und wir wussten dann auch zu Hundertprozent, dass es ein Mädchen wird. Wir waren so erleichtert...Uns ist ein Stein, ne was sag ich, 100 Steine vom Herzen gefallen....Jetzt mussten wir nur noch hoffen, dass sich das mit den Oberschenkelknochen evtl. noch alleine reguliert oder zumindestens operabel ist... Am 21.03.06 waren wir wieder im Krankenhaus beim Chefarzt der Pränataldiagnostik (laut meinem Frauenarzt, einer der 5 besten in Deutschland auf seinem Gebiet). Leider gab es nichts neues was die Oberschenkel betraf. Sie sahen beide immer noch aus wie ein Boomerang und sind beide stark verkürzt. Der linke hatte 33mm und der rechte 39mm (normal wären zu diesem Zeitpunkt zwischen 53mm und 56mm). Er hatte auch mit einem Professor der Humangenetik aus Mainz gesprochen. Dieser konnte leider auch nichts genaueres dazu sagen. Es hieß wohl abwarten bis zur Geburt. Außerdem stellte der Chefarzt noch fest, dass ich eine singuläre Nabelschnurarterie hatte, zusätlich bestand der Verdacht, dass die kleine nur eine Niere hat bzw. evtl. die Niere da ist, aber ins Becken gerutscht ist. Wir waren schon wieder geplättet. Nicht das das mit der Niere so schlimm ist, aber die Angst war groß, dass jetzt bei jeder neuen Untersuchung irgendetwas neues entdeckt wird. Bis zur Geburt waren wir immer wieder zur Kontrolle bei der Pränataldiagnostik, aber leider ergab sich keine Besserung und zum Glück auch keine weiteren schlechten Neuigkeiten.
Unsere kleine Lea ist da...Sie kam am 20.05.06 um 5:22 Uhr mit 41cm und 2485g auf die Welt (knapp 3 Wochen zu früh) Ihr wundert euch bestimmt, warum meine Eltern bei der Geburt dabei waren. Aber ich wollte sie dabei haben. Ich bin echt froh gewesen, dass mein Mann und meine Eltern da waren. Sie haben mir alle drei sehr viel Kraft gegeben. Ohne sie hätte ich das ganze bestimmt nicht geschafft.
Stunden vergingen. Der Muttermund war gerade mal bei 2cm. Die Wehen wurden und wurden immer heftiger, ich konnte sie gar nicht mehr veratmen, hatte nicht mal mehr eine Minute lang Pause zwischen den Wehen. Um ca 18:30 Uhr kam die Hebamme und sprach das Thema PDA an. Eigentlich wollte ich keine, weil ich tierische Angst davor hatte. Aber die Hebamme hat uns überzeugt, da sonst wahrscheinlich ein Kaiserschnitt fällig geworden wäre, weil die Wehen noch nicht wirklich Geburtsfördernd waren und ich schon langsam am Ende meiner Kräfte war. Dann wurde mir erst einmal Blut abgenommen um zu sehen was meine Entzündungswerte machen und ob eine PDA überhaupt möglich ist. Um ca. 20 Uhr kam dann der Narkosearzt, besprach alles mit uns und dann bekam ich die PDA und wurde wieder an den Wehentropf gehongen. Ich empfand keine Schmerzen, nur einen Druck. Kurz nachdem ich wieder an den Wehentropf kam, fingen mein Mann, meine Mama und mein Papa an Canasta zu zocken. Auf meinem Doppelbett :-) Am liebsten hätte ich mitgespielt, aber ich war total erschöpft, also hab ich nur zugeschaut und immer wieder die Augen zu gemacht. Um 0:30 Uhr haben sich meine Eltern erst einmal verabschiedet um ein bisschen Energie zu tanken. Wir sollten dann wieder anrufen, wenn es endlich weiter geht. Kaum waren die beiden weg, hat sich mein Mann zu mir ins Doppelbett gelegt und wir wollten auch ein bisschen die Augen zu machen. Aber leider konnte ich nicht schlafen, denn kurz nachdem ich die Augen schloss bekam ich im rechten Unterleib wieder Schmerzen, die Betäubung ließ nach. Ich habe dann natürlich gleich Narkosemittel nachgeschossen, was nur leider nicht half. Die Schmerzen waren aber noch relativ erträglich. Da sich bis ca. 3 Uhr mein Muttermund nur auf 3cm öffnete kam dann die Ärztin zu uns in den Kreissaal und fragte wie ich/wir denn zu einem Kaiserschnitt stehen. Ich wollte natürlich keinen. Aber wir sagten ihr, dass wir es uns überlegen. Sie ging raus und wir diskutierten. Ich bat meinen Mann meine Mama anzurufen und sie zu fragen was sie davon hält. Sie meinte dann wenn es nicht anders geht sollten wir uns dafür entscheiden. Wir sollten dann wieder anrufen. Nach langem hin und her und abwägen, was wohl besser sei entschlossen wir uns für den Kaiserschnitt und warteten nun auf die Ärztin um es ihr zu sagen. Aber auf einmal wurden die Wehen heftiger. Wieder sehr schmerzhaft, mit einem gewaltigen Druck auf den Darm. Ich dachte gleich platzt mir der Darm. Nach ca. 15 Minuten klingelte ich. Eine andere Hebamme kam. Sie untersuchte mich. Und siehe da auf einmal war mein Muttermund bei 8cm. Die Hebamme ging wieder raus um der zuständigen Hebamme und der Ärztin bescheid zu geben. Mein Mann rief dann wieder meine Eltern an, und sagte Ihnen, dass sie sich auf den Weg zurück ins Krankenhaus machen können. Es geht bald los. Da der Kopf von unserer Lea leider immer noch nicht ganz tief im Becken war, musste ich dann mit dem Druck pressen. Dann war ihr Kopf endlich da wo er hingehört und der Muttermund bei 10cm. Jetzt musste ich im Bett weiter runterrutschen und meine Beine auf so zwei Halterungen wie beim Frauenarzt hinlegen. Sie haben nun erst einmal aus Leas Kopf Blut gezapft um zu sehen, ob sie noch genug Sauerstoff bekommt und somit fit genug ist für eine normale Geburt. Der Wert war grenzwertig aber die Ärztin lies eine normale Geburt zu. Eigentlich wollte die Ärztin mir dann erst mal noch ne halbe Stunde Pause gönnen, also mir Wehenhemmer geben, aber die Hebamme meinte, wir probieren jetzt noch mal 5 Wehen lang zu pressen. Gesagt getan. Ich bin fast gestorben. Die Schmerzen wurden immer heftiger und irgendwie hat mir die Kraft zum pressen gefehlt und vor allem sind die Schmerzen in den Pausen nicht weggegangen und ich konnte mich, gegen jede Aussage der Hebamme, nicht entspannen. Ich habe den gesamten Kreissaal zusammen geschrien. Meine Mama und mein Mann, drückten mir meinen Kopf während dem pressen auf die Brust, aber das half nicht. Ich habe mein Kopf jedes mal wieder nach oben gedrückt. Mein Papa stand auch hinten dran und hat mir gut zu geredet. Nach einer halben Ewigkeit war dann endlich der Kopf der kleinen Maus zu sehen, aber er war noch nicht ganz draußen. Wir dachten eigentlich alle, es dauert mindestens noch 5 Wehen, dann kam aber wieder eine Wehe, ich presste und schwubs war sie komplett draußen...Yipieh...es war 5:22 Uhr
Wir waren total geschockt. Wir wussten nicht was wir denken oder fühlen sollten. Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber im ersten Moment, wenn man hört das eigene Kind hat irgendein Syndrom, denkt man zuerst immer an das schlimmste, mir sind tausend Dinge durch den Kopf gegangen. Ich dachte an geistige Behinderung, eingeschränkte Lebenserwartung, und ähnliches. Also an das schlimmste...Mit diesen Gedanken mussten wir bis Montag morgen leben. Wir waren beide mit der gesamten Situation überfordert. Aber wir wussten, wir müssen stark sein. Stark für unsere Tochter. Am Montag morgen dann, waren wir auf der Intensistation, als der diensthabende Arzt zu uns kam. Er erklärte uns erneut den Zustand von Lea. Als er dann auch etwas zu einem Sydrom sagte, fragte ich was wir denn zu erwarten haben, ich fragte ihn direkt, ob eine geistige Behinderung oder eingeschränkte Lebenserwartung zu befürchten sei. Doch er beruhigte uns. Das Syndrom sei nur ein Überbegriff, für die ganzen Symptome die Lea hat, und es wäre keine geistige Behinderung, oder eingeschränkte Lebenserwartung zu befürchten, doch auch er sagte uns nicht, welches Syndrom sie vermuten.
Lea musste leider wegen einer Trinkschwäche und einer respiratorische (bedeutet "die Respiration d.h. die Atmung betreffend" ) Anpassungsstörung auf der Intensivstation bleiben. Die kleine Maus lag insgesamt 12 Tage auf der Intensivstation, aber es ging ihr relativ gut. Seitdem sie die Platte im Mund hatte trinkt sie alles selbstständig. Vorher hat sie nur maximal die Hälfte getrunken, von dem was sie trinken sollte, und der Rest wurde über eine Magensonde sondiert.
Alles in allem...die Geburt war die Hölle, aber sie dann endlich im Arm halten zu dürfen hat entschädigt. |