Bild der Frau


Seltenes Syndrom: Das Mädchen hat verkürzte Oberschenkel
"Unsere kleine Lea soll mal laufen können"


Sie ist ein kleiner Sonnenschein: die kleine Lea mit Mama Stefanie und Papa Holger

Lange wusste niemand, was die Kleine hatte. Dann stand fest: Sie leidet unter einer seltenen Fehlbildung. Mit einer speziellen Therapie werden jetzt ihre Beine trainiert

Vergnügt brabbelt die kleine Lea vor sich hin. Sie liegt auf einer Decke im Wohnzimmer und spielt mit einem Löffel. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein ganz normales, zwölf Monate altes Kind. Aber Lea kann nicht krabbeln, ihre Oberschenkelknochen sind verkürzt. Leas Mutter Stefanie Quäl (22): ,,Sie ist trotzdem sehr lebenslustig, lacht den ganzen Tag. Wir haben großes Glück mit ihr. Sie ist ein Sonnenschein, wir lieben sie sehr!"
Lea ist ein Wunschkind. Umso größer der Schock, als Stefanie und ihr Mann Holger (31) in der 23. Schwangerschaftswoche erfuhren, dass mit ihrem Baby etwas nicht stimmte. Der Frauenarzt konnte Leas Oberschenkelknochen im Ultraschall nicht darstellen. Außerdem sollte dem Kind eine Niere fehlen. Warum, konnte niemand erklären.
,,Die ersten Tage nach der Geburt waren die Hölle. Was es ist, ob und wie man es behandeln kann, das erfuhren wir nicht", erinnert sich Stefanie.,,Wir dachten unsere Tochter könnte geistig behindert sein oder nur eine geringe Lebenserwartung haben."
Ein halbes Jahr später steht fest: Das Mädchen leidet unter dem Femoral-Facial-Syndrom, einer Krankheit, die auf der ganzen Welt nur etwa 100 Kinder trifft. Auffällige Merkmale der Fehlbildung sind verkürzte Oberschenkelknochen, einer kleiner Unterkiefer und eine flache Nase.
Eine Klinik im Chiemgau, die auf Kinderorthopädie spezialisiert ist und als eine der besten in Europa gilt, hat die Diagnose gestellt. Stefanie: ,,Hier ist Lea jetzt in guten Händen. Und wir fühlen uns mit unseren Ängsten endlich ernst genommen."
Seit einem halben Jahr wird Lea gezielt behandelt. Sie bekommt vier Mal in der Woche manuelle und Vojta-Therapie. So werden ihre Muskeln und Gelenke gekräftigt und trainiert.
Und tatsächlich. Seitdem hat das kleine Mädchen enorme Fortschritte gemacht. ,,Vorher hat sie nur auf dem Rücken gelegen, sich kaum gerührt. Jetzt dreht sie sich, kann sitzen und strampelt mit den Beinen", sagt Stefanie.
Wenn Lea älter ist, werden die Ärzte entscheiden, ob sich ihre Hüften und Beine durch OPs weiter stabilisieren lassen. Stefanie und Holger sind zuversichtlich. ,,Wir wünschen uns, dass Lea später laufen und so normal wie möglich leben kann."

Susanne Riesselmann


Mama Stefanie macht auch zu Hause mit Lea immer wieder die
Übungen, die ihre Beine trainieren